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Eröffnung: 02.02.2010, 19.00 Uhr

Dauer: 03.02.–26.02.2010

„The Grand Insolvency Show“ versteht sich als Ausstellungspolemik, die sich einer visionären und libertären Kunstform widmet: der Statistik.

Durch den Ausbau der technischen Infrastruktur werden zunehmend mehr Daten erhoben und für unterschiedliche Zwecke abruf- bzw. verfügbar. Das macht es möglich, immer mehr Prozesse auszuwerten und deren Qualität zu bewerten. Das Sammeln von Daten findet laufend, in hoher Frequenz und verstärkt auch im persönlichen Raum statt. Zahlen, Werte und Kurven zur Arbeitslosigkeit, Börse, Erderwärmung etc. sind dabei längst selbst zu Akteuren geworden: Die Personen und Institutionen, die deren Performance zu verantworten haben, werden ausgetauscht – die Kurve bleibt.

Die zeitgenössische Datenkultur hat damit eine Wirkungsgeschichte, wie sie bisher in keinem anderen kulturellen Segment stattfand. Sie hat eine Verselbständigung und Dynamik entwickelt, die einer viel schwächeren Dynamik in den etablierten Kulturgewerken, auch der Kunst, gegenübersteht. Denn die Statistik, als eine der zentralen Manifestationen dieser Datenkultur, prägt gesellschaftliche Prozesse und formt somit unmittelbar Zukunftsentscheidungen: Sie löst die Entscheidungsmuster des Bauchgefühls ab, erzwingt Bewertungen und Verknüpfungen und schafft die Illusion von Beherrschbar- und Überschaubarkeit des globalen Datenbestands und der Vorhersagbarkeit von Ereignissen und Entwicklungen.

„The Grand Insolvency Show“ bietet Gelegenheit, den Umgang mit diesen allgegenwärtigen vermeintlichen Repräsentanten unserer Wirklichkeiten und ihre Reichweite zu überprüfen. Gezeigt werden rund 300 Statistiken aus allen thematischen Bereichen und in allen gängigen Darstellungsformen. Durch ihre aus dem gewohnten Rahmen gelöste Präsentation, entsteht eine Distanz zu diesen Kurven, Grafiken und Diagrammen, die ihnen die Aura von Kunstwerken verleiht: Wie Kunstwerke sind sie imstande, beim Betrachter nicht-rationale Reaktionen wie Zustimmung, Ablehnung, Freude, Staunen oder Empörung zu erzeugen. Und Fragen: Eine Kurve ist ein Strich – und somit ein fertiges Bild. Aber lässt sich der Mensch in der Statistik tatsächlich abbilden?

Die Ausstellung wird von Karin Abt-Straubinger Stiftung unterstützt.

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© Lothringer13, Städtische Kunsthalle München
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