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Über die Liebe zu junger Kunst

UND Münchner Kunstjournal, Heft 38

Es verblüfft, wie einfach im besten Sinne es im Weltraum Rudolf Maximilian Beckers zugeht. In der abendlichen Dämmerung durchbricht der helle Schein aus zwei Ladenfenstern die Düsternis in der Gegend der Rumfordstraße 26. Die Fenster umgibt eine klassizistische Fassade und über dem Eingang der Ladenwohnung leuchtet in großen Lettern das Wort „Weltraum“. Dahinter birgt sich ein idealistisch geführter Ort, eine nach mühevoller Renovierungsarbeit zu einem kleinen Paradies gestaltete Welt der Künste. Der Weg von den Trambahnschienen bis zum Eingang ist kaum drei Autobreiten weit. Einladend und auch ein wenig geheimnisvoll fühlt sich der erste Eindruck an.

Kaum ist der Drehknopf an der Eingangstür betätigt, steht der Besucher schon mitten in einem weißen Raum. Es ist das Wohnzimmer des Metallbaumeisters, dessen Traum es war, im Zentrum der Stadt einen Ort der Kommunikation anzubieten. Kommerzfrei wohl gemerkt. Die Miete und Unkosten deckt Rudolf Maximilian Becker durch eigener Hände Arbeit und inzwischen zeitweilige Vermietung des „White Cube“. Als sich der junge Mann vor zehn Jahren in die Örtlichkeit „verliebt“ hatte und dort unbedingt einziehen wollte, musste er erst die vergammelten Räume komplett renovieren, Wände abschlagen, Leitungen legen, etc. „11 Tonnen Schutt wurden weggeschafft.“ Allmählich sprach sich herum, dass sich Beckers „Wohnzimmer“ gut eignen könnte, Kunst zu präsentieren.

Ein White-Cube in Wohnzimmergröße

Einmalig ist der kleine hohe Raum und von angenehmem Schnitt. Die Eisenskulpturen von Thomas Raschke sind gerade zu sehen. Sie wirken hier wie hineingegossen in die Raumarchitektur. Aus gebogenen Eisenstäben gefertigt lehnt eine „Gitarre“ an der Wand. Die „Combo“ besteht ebenfalls aus ehernen Stäben. So schön kann ein nacktes „Instrument“ aussehen. Zweckfrei sind die Instrumente, die Töne anstimmen muss der Besucher schon selber. Damit es auf Dauer nicht zu wohlig still bleibt, sind im temporären Filmraum Stop-Motion-Videos des in Berlin lebenden Japaners Yukihiro Taguchi. In Sekundenschnelle verändern Stühle, Feuerlöscher und Stoffe ihre Positionen und scheinen durch den Raum zu schweben. Illusion und Fiktion pur. Erstaunlich, beinahe irritierend. Könnte es nicht etwas langsamer zugehen? Ein Stoffballen rollt sich ab, wickelt sich um eine Säule, um den Körper einer Person, fliegt quer durch den Raum … In Kooperation mit der Berliner Galerie SAKAMOTOcontemporary. Sehenswert!

Jahresüberblick in der Lothringer13 vom 9. bis 17. April 2009

Letztes Jahr stellte die Nonprofit-Galerie Weltraum fast jedes Wochenende junge Kunst aus. Weltraum versteht sich als experimenteller Projektraum für junge Kunst, als „ein Panoptikum des Status Quo dar, ohne die Vorfilterung des kommerziellen Kunstmarktes“. Die Liste der präsentierten Künstler ist deshalb inzwischen lang geworden. Der Jahresüberblick in der Städtischen Kunsthalle Lothringer13 führt sie zusammen und zeigt Werke von mehr als 100 Künstlern. Das Spektrum umfasst dabei Malerei und Zeichnung, über Skulptur, Installation und Video bis hin zur Performance.

Elisabeth Noske

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© Lothringer13, Städtische Kunsthalle München
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